Beinahe ausgerottet

Beinahe ausgerottet,
immer noch bedroht

Schon die eiszeitlichen Jäger haben den Wisent als einfach zu erbeutendes Jagdwild in weiten Teilen Europas ausgerottet (das Bild stammt aus der nordspanischen Höhle Altamira und wurde vor rund 15’000 Jahren gemalt). Im Mittelalter war der Wisent bereits selten und überlebte fast nur noch in den geschützten Jagdrevieren des Hochadels.

Die letzten bekannten freilebenden Wisente lebten bis zum ersten Weltkrieg im geschützten Jagdrevier der russischen Zaren um Bialowieza (heute teils in Polen und teils in Weissrussland). In den Wirren der russischen Revolution und des Weltkriegsendes wurden die verbliebenen über 700 Wisente innert weniger Jahre ausgerottet. Der letzte Wisent im Kaukasus fiel 1926 oder 1927 einem Wilderer zum Opfer.

1923 stellte der polnische Zoologe Jan Sztolcman auf dem Naturschutzkongress in Paris seine Ideen zur Rettung des Wisents vor. Im August 1923 wurde die «Gesellschaft zur Rettung des Wisents» gegründet. Man begann die Zucht mit 54 Tieren, die in Zoos und Wildgehegen überlebt hatten. Alle Wisente stammten von nur 12 Elterntieren ab. Nachdem 1952 zwei Bullen im Wald von Bialowieza erfolgreich ausgewildert wurden und ihnen im Jahr darauf zwei Kühe folgten, wurde 1957 das erste Wisentkalb in Freiheit geboren. Die dortige Herde ist allmählich angewachsen und es folgten dann weitere Aussetzungen in Polen und anderen osteuropäischen Ländern. 2015 wurde der Wisent-Weltbestand auf ca. 6’000 Tiere geschätzt, davon rund 4’000 in freilebenden Herden.

Die Karte zeigt die prähistorische Verbreitung des Wisents (hellgrün), die Verbreitung im Mittelalter (dunkelgrün) und die beiden letzten Vorkommen um 1900 (rot).